Muten Sie sich einander zu!
Harmonie ist oft angenehm, manchmal unentbehrlich, aber auch eine Gefahr für die nötige Spannung in Beziehungen.
In der Paarberatung zeigt sich nicht selten die Tendenz der gegenseitigen Schonung. Aus Angst, den Partner, die Partnerin zu verletzen, werden ehrliche und direkte Aussagen vermieden; dazu zählen negative Gefühle, Frustration, Wut, Enttäuschung über den anderen und über die Beziehung. Aber auch Wünsche, Träume und Visionen werden einander vorenthalten.
Wer schont hier wen?
Was als Schonung gedacht ist, bedeutet in Wirklichkeit oft Mutlosigkeit und Angst vor den Reaktionen des anderen. Es wird also nicht der Partner geschont, man schont sich selber. Und gleichzeitig werden der Partnerin echte Gefühle, die eigene Lebendigkeit und das Engagement für die Beziehung vorenthalten. Eine gestörte Harmonie hat oft starke Reaktionen zur Folge: Wutausbrüche, Geschrei, Tränen, Rückzug, Davonlaufen usw. – Ausdruck von Kränkung, Verletzung und Verlassenheitsängsten.
Harmoniepausen
Solch emotionale Offenbarungen können aber auch langersehnte Zeichen des Engagements füreinander und für die Beziehung sein. Deshalb dürfen sie sich einander ruhig auch zumuten (im Wortsinne) und eine Harmoniepause einlegen – das ist genau so wichtig wie die Kampfpause.