Grenzen
Das Thema Grenzen ist ein häufiges in der Lebensberatung. Menschen ärgern sich, weil sie diese nicht rechtzeitig kommunizieren können, sind überfordert und finden sich in Situationen wieder, in welche sie nie kommen wollten. Nachfolgend beschreibe ich drei Beratungsschritte zu diesem Thema.
1. Grenzen fühlen
Dies ist der wichtige erste Schritt: Wo sind Ihre Grenzen in Bezug auf eine bestimmte Situation und ein bestimmtes Thema? Die Grenzziehung ist abhängig vom Kontext, der Beziehung und der persönlichen Haltung. Es braucht also eine sorgfältige Reflexion. Nicht selten sind Grenzen gefühlsmässig enger gesteckt als ursprünglich gedacht. Wir alle wären ja gerne offen, grosszügig und -herzig. Und genau hier beginnt das Problem.
2. Grenzen setzen
Haben Sie Ihre individuelle, gefühlte Grenze gefunden, geht es darum, diese glaubwürdig zu kommunizieren: Bis hierher und nicht weiter. Das ist alles andere als einfach. Im Beratungsgespräch üben wir die richtigen Worte, manchmal auch in einem Rollenspiel, damit Sie kongruent und selbstbewusst Ihre Grenzen dem Gegenüber mitteilen können. Nicht selten zeigt sich, dass diese auch ohne Murren akzeptiert werden – entgegen der Annahme werden sie viel weniger in Frage gestellt, wenn sie klar und deutlich formuliert sind.
3. Grenzen halten
Nun kommt die Durchhaltephase, diese ist, wie im Sport, die schwierigste. Die einmal gesetzte Grenze muss immer wieder verteidigt werden, denn im Alltag verschwimmt sie leicht. In stressigen Situationen sind Menschen geneigt, Grenzen zu übertreten und aus dem Wunsch nach Harmonie, persönliche Grenzverletzungen erstmal zu ignorieren. Dies ist auch nicht weiter schlimm, dann heisst es einfach: zurück zu Punkt 2. Und zu guter Letzt: Keine einmal gesetzte Grenze ist unumstösslich. Situationen, Menschen, Beziehungen verändern sich – auch Grenzen sollen sich verändern dürfen. Wichtig dabei ist, dass wir uns bewusst werden über diese Veränderungen und sie situativ neu gestalten.